Schneider, Schlafes Bruder.

Schneider, Schlafes Bruder.

Schlafes Bruder.

Schneider, Robert:

Info 18. Aufl. Leipzig, Reclam, 1997. 19 cm. 204 S. Tb. Zustand: sehr gut.
Sprache Deutsch
ISBN 9783379015189
CHF 4,-- 

In Eschberg, einem rheintalischen Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben scheint, wird mit Johann Elias Alder am Johannistag (24.6.) 1803 ein Junge in die Dorfgemeinschaft geboren, der offenbar bei einem Seitensprung der Mutter gezeugt wurde. Im Alter von fünf Jahren durchlebt Elias innerhalb einer einzigen Nacht seine gesamte Pubertät: seine zunächst gläserne Stimme wandelt sich zu einer Bassstimme, die Augen beginnen gelb zu leuchten, doch vor allen Dingen entwickelt sich in dieser Nacht sein übernatürlich feines Gehör. So hört er nun zum ersten Mal den Herzschlag des Fötus, der zu seiner späteren Geliebten, der Cousine Elsbeth heranwachsen wird. Aufgrund seiner körperlichen Missbildung wird Elias von seinen Eltern zwei Jahre lang in seine Kammer gesperrt, sodass niemand ihn zu sehen bekommt. Lediglich sein gleichaltriger Cousin Peter schleicht sich heimlich zu ihm und schließt Freundschaft. Er erkennt als einziger im Dorf Elias’ Genialität, die er allerdings zu verbergen trachtet. Bald darauf wird Elsbeth, Peters jüngere Schwester geboren. Elias bringt sich nachts heimlich das Orgelspielen bei, weil der Organist, der Elias Talent fürchtet, sich weigert, ihn zu unterrichten. Aus Hass auf seinen Vater legt Peter Weihnachten 1815 ein Feuer im eigenen Stall. Elias, der intuitiv spürt, dass Elsbeth in Gefahr ist, rettet sie aus den Flammen. Zu einem jungen Erwachsenen herangereift, darf Elias, inzwischen Dorflehrer geworden, während des Gottesdienstes die Orgel spielen, weil der Organist erkrankt und sich später umbringt. Die Bauern des Dorfs sind angerührt von seinem Spiel, erkennen aber nicht Elias’ Genialität. Zugleich versucht Elias seiner Liebe Elsbeth nahezukommen. Doch Elsbeth erwidert Elias Liebe nicht; sie wird von einem anderen Mann schwanger. Elias erhält seine ursprüngliche Augenfarbe zurück und scheint von der Sehnsucht nach Elsbeth erlöst zu sein. Eines Tages kommt der Domorganist Goller nach Eschberg, der die musikalische Genialität Elias’ erkennt und ihn zu einem Orgel-Wettbewerb in die Domstadt Feldberg einlädt. Dort fällt ihm die Aufgabe zu, über den Choral Kömm o Tod, du Schlafes Bruder zu improvisieren, die er bravourös meistert. Er gewinnt den Wettbewerb. Auf der Rückreise ins Heimatdorf entschließt sich Elias nicht mehr zu schlafen, denn er erinnert sich an die Worte eines Wanderpredigers, dass, wer schlafe, nicht liebe. Mit Peters Hilfe, der Elias auf eigenen Wunsch an einen Baum fesselt, stirbt er nach mehreren Tagen entkräftet durch Schlafentzug.