Plant, nullen + einsen.
nullen + einsen. Digitale Frauen und die Kultur der neuen Technologien.
Info | München, Goldmann, 2000. 18 cm. 351 S. Tb. Zustand: gut. |
Sprache | Deutsch |
ISBN | 9783442150748 |
CHF | 4,-- |
Die englische Kulturwissenschaftlerin Sadie Plant hat mit „Nullen und Einsen“ ein Werk vorgelegt, das die Geschlechtergeschichte der letzten 200 Jahre unter dem Vorzeichen der stattfindenden Medienrevolution neu denken will. Ihr zufolge braucht das Computerzeitalter anders als der Sozialismus keinen neuen Menschen heranzuziehen, da der Homo digitalis schon recht lange inkognito mitten unter uns lebt – Deckname: Frau. Dass mittlerweile die Zahl der weiblichen Internetnutzer die der Männer überwiegen soll, sei kein Zufall. Frauen hätten immer schon der Menschheit lebendiges Kleid gewirkt beziehungsweise ihre toten Socken gestrickt: Das World Wide Web sei, wie Textilprodukte von jeher, Frauensache. Bisher freilich hätten die Frauen ihren angeborenen Hang zur kniffeligen Vernetzung nur unter Bedingungen austoben können, die keinen Zweifel daran ließen, wer die Fäden wirklich zog: Die Frau bediente den Mann, den Webstuhl und die Schreibmaschine: „Dieses grobe Modell von Benutzer und Benutztem diente in der modernen Welt als Legitimation für wissenschaftliche Projekte, koloniale Abenteuer, geschlechtliche Beziehungen und sogar künstlerische Bestrebungen.“ Die Frauenemanzipation hat bislang allerdings zu kurz gegriffen. Wo Disketten täglich „in die dunklen Vertiefungen aufnahmebereiter vaginaler Schlitze“ geschoben werden, können auch Rechenmaschinen als Opfer männlicher Penetrationen auf Solidarität rechnen. EDV, dein Name ist Weib. Die männlichen Programmierer haben die Rechnung lange genug ohne die Frau respektive die Mensch-Maschine gemacht: Wo Eins war, soll Null werden.